Doch wie kann das funktionieren, wenn immer mehr Pflegekräfte aus den unterschiedlichsten Ländern kommen? Wie verständigen sie sich? Muss es Englisch sein, wie es zum Teil schon in deutschen Einrichtungen der Fall ist? Im Caritas-Seniorenzentrum St. Raphael der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH in Augsburg arbeiten Pflegekräfte aus 15 Nationen. „Es funktioniert bestens“, sagt Einrichtungsleiter Andreas Bader, „und es macht sogar richtig Spaß.“
Andreas Bader (4.v.re in der letzten Reihe), Einrichtungsleiter des Caritas-Seniorenzentrums St. Raphael der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, und ein Teil seines Multi-Kulti-Pflegeteams. Als die Regel feststand, nur auf Deutsch miteinander zu sprechen, fühlte sich niemand mehr ausgeschlossen und benachteiligt.Bernhard Gattner
Die insgesamt 79 Pflegehelfer und Pflegefachkräfte kommen aus Kasachstan, Russland, Rumänien, Bulgarien, Indien, Italien, Polen, Nigeria, Kroatien, Bosnien, Serbien, Ungarn, der Ukraine, der Türkei und selbstverständlich auch aus Deutschland. „Am Anfang hat es zwar schon ein paar Schwierigkeiten gegeben“, erzählt Bader. Jene, die die gleiche Muttersprache sprechen, nutzten diese ganz selbstverständlich, um sich in ihrer Sprache auch untereinander zu unterhalten. „Dadurch fühlten sich die anderen ausgeschlossen.“ Man setzte sich zusammen, weil dies nicht gut für das Miteinander der Beschäftigten war, diskutierte darüber und fand schließlich eine Lösung, an die sich nun alle halten. „Wir sprechen alle nur noch auf Deutsch miteinander, so fühlt sich niemand ausgeschlossen und Missverständnisse werden vermieden.“ Dieser Grundsatz gilt auch dann, wenn sich zwei Pflegekräfte, deren Muttersprache zum Beispiel Russisch ist. „Auch dann sprechen sie Deutsch.“
Nur der heimische Dialekt hat es etwas schwer. „Den verstehen wir nicht so einfach“, sagt die aus Russland stammende Pflegefachkraft Luba Pfaffengut, die mit einem Deutschen verheiratet ist. Eine neue deutsche Mitarbeiterin, die gerne im Allgäuer Dialekt spricht, freute sich über die Sprachenvielfalt im Caritas-Seniorenzentrum und kündigte an, jetzt auch Russisch lernen zu wollen. Doch dieser Wunsch muss zunächst etwas zurück gestellt werden. Galina Koxunov, Pflegedienstleitung in St. Raphael, sagte ihr im Spaß: „Sie müssen erst richtig Hochdeutsch sprechen. Erst dann können Sie Russisch lernen.“ So herrscht in St. Raphael ein herzliches Miteinander. Bader: „So muss es einfach sein in einem christlich geprägten Haus
Auf die Bewohnerinnen und Bewohner des Caritas-Seniorenzentrums St. Raphael scheint der Funke des multinationalen Pflegeteams überzuspringen. Die alten Menschen haben ganz andere Zeiten erlebt, in denen die Gesellschaft sehr enge Vorgaben gemacht hatte. Sie werden in St. Raphael sehr gut behandelt und freuen sich deshalb umso mehr, mit den Pflegekräften aus den unterschiedlichen Ländern im Alter eine neue Weite des Lebens erfahren zu dürfen. Und so schafft es das multinationale Pflegeteam auch Bewohner aus verschiedenen Herkunftsländern für das Haus zu begeistern.
„Deutsch bleibt aber die Sprache, in der wir alle hier miteinander kommunizieren“, unterstreicht Bader. Aber er gibt auch Pflegekräften aus anderen Ländern eine Chance in St. Raphael hineinzuwachsen, auch wenn sie noch nicht die deutsche Sprache gut beherrschen. Sie werden zunächst auf 450 Euro-Basis beschäftigt. In dieser Zeit der Teilzeitbeschäftigung können sie den sogenannten B-2-Schein machen. Dieser Schein bestätigt, dass sie sich ein fortgeschrittenes Sprachniveau erworben haben. „Und dann kann ich sie ganz anstellen.“