Derzeit kursiert bei Facebook ein „Social Beer Game“, „Neknominate“ oder „Biernominierung“. Facebook-Nutzer werden dabei von „Freunden“ nominiert, innerhalb von 24 Stunden ein Video von sich ins Internet zu stellen, bei dem sie einen halben Liter Bier auf Ex trinken. Wer es nicht macht, muss eine Buße zahlen, beispielsweise einen Kasten Bier.
Trinkspiele sind nichts Neues, und von einem Bier ist noch niemand umgekommen, möchte man meinen. Allerdings können gerade junge Menschen oft nicht einschätzen, wie viel Alkohol sie vertragen. Die Wirkung von Alkohol sollte man niemals unterschätzen.
Problematischer sehen wir noch den Gruppenzwang, der durch die virale Verbreitung im Netz ausgeübt wird. Der soziale Druck ist immens. So immens, dass er viele Jugendliche dazu treibt, ihre Grenzen zu überschreiten; vorausgesetzt sie kennen diese Grenzen überhaupt. Um sich gegenseitig zu beeindrucken und zu übertrumpfen, tun sie Dinge, die sie wohl so nicht tun würden. Wer möchte schon gerne vor seinen „Mitspielern“ als „Verlierer“ dastehen.
Aus einem „Bier auf Ex“ werden dann schnell waghalsige Mutproben in Verbindung mit Alkohol. Eine gefährliche Kombination, die Gesundheit und Leben des „Nominierten“ und seines Umfeldes gefährden. Wenn dann noch prominente Personen oder Bürgermeisterkandidaten an einer solchen Aktion teilnehmen, um auf sich aufmerksam zu machen, dann ist deren Vorbildfunktion in Frage zu stellen. Und eines muss uns allen bewusst sein: das Internet vergisst nichts. Die Filme bleiben im Netz, was für den einzelnen weitere Folgen haben kann, z.B. wenn es darum geht, sich später für einen Arbeitsplatz zu bewerben.
Bettina Zurek,
Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme, Parsberg
im Namen der Caritas-Suchtberater im Suchthilfeverbund Ostbayern