Augsburg, 16.0.42013 ( 
pca 
). Die 
Kinderrechtserklärung der UNO von 1959 unterstrich, dass die Kinder ein Recht 
auf das Beste, nämlich eine glückliche Kindheit haben. Zweifel an diesem 
Anspruch hat wohl niemand mehr. Doch was das Glück für Kinder ist, darüber 
streiten sich die Geister. Werden Kinder glücklicher, wenn man ihnen alles 
bietet, ihnen alle Konsumgüter kauft und ihnen alles ermöglicht? Zweifel daran 
sind hinlänglich bekannt. Doch was macht Kinder nun wirklich glücklich? Das 
Fachreferat Kindertagesstätten des Augsburger Diözesan-Caritasverbandes hatte 
deshalb alle Erzieherinnen aus katholischen Kindertagesstätten im Bistum 
Augsburg zu einem Fachtag zum Thema „Wo bleibt das Glück?“ eingeladen. 600 
Erzieherinnen aus 460 katholischen Kindertagesstätten hatten schließlich die 
Einladung wahrgenommen.
 
 
Was Kinder schon immer glücklich machte, diesem Thema 
stellte sich der Schweizer Prof. Dr. Anton A. Bucher, der an der Universität 
Augsburg lehrt, und räumte mit einigen Klischees auf. Die modernen Medien mit 
ihren vielfältigen Möglichkeiten seien nicht daran schuld, dass Kinder von 
heute sich angeblich nicht mehr so konzentrieren könnten wie früher. Mit süffisantem 
Lächeln zitierte er  
Ernst Christian 
Trapp 
 (1745 – 1818), den ersten deutschen Inhaber eines Lehrstuhls für 
Pädagogik. Er habe schon 1789 kritisiert, dass sich die Kinder nicht mehr so 
konzentrieren könnten wie früher, und das nur, weil damals bebilderte Bücher in 
Mode  
kamen 
. 
 
 
Auch die heute wieder wachsende Zahl von  
Patchworkfamilien 
 
sei nicht daran schuld, dass Kinder weniger glücklich sind. Im 19. Jahrhundert 
sei jede dritte Frau bei der Geburt ihres Kindes gestorben. „Damals gab es 
vielmehr Kinder in  
Patchworkfamilien 
“, sagte Bucher. Kinder 
heute als gestresst zu bedauern, das kam Bucher auch nicht in den Sinn. „Dies 
zu tun ist Unrecht gegenüber Kindern in früheren Zeiten wie auch in anderen 
Ländern, die 30 bis 40 Stunden in der Woche arbeiten mussten bzw. müssen.“
 
 
Buchers zufolge seinen Einzelkinder auch nicht unbedingt 
unglücklicher als Kinder mit Geschwistern. Zudem lasse sich kein Unterschied 
zwischen Stadt und Land feststellen. Auch widersprach er der Überzeugung, dass 
Kinder unglücklicher würden, wenn die Mutter arbeiten gehe. „Wenn die Mutter 
halbtags arbeitet, hat das keinen Einfluss. Allerdings wenn sie ganztags 
arbeiten gehen, sind die Kinder schon unglücklicher. 
 
 
Seine Befragungen von 1.239 Kindern im Alter zwischen sechs 
und 13 Jahren zeigten hingegen auf, worauf es Kindern selbst ankommt, um 
glücklich zu sein. Es sei falsch, Glück fremd definieren zu wollen wie noch im 
19. Jahrhundert, als das Glück darin bestanden haben soll, für seine Heimat die 
Pflicht zu erfüllen. 
   
Beim Glück gehe es 
vielmehr, so die heutige Forschung, um die sehr subjektive persönliche 
Befindlichkeit. Die Kinder gaben ihm ehrliche Antworten. Sie sind glücklich bis 
sehr glücklich in den Ferien, bei Freunden, zusammen mit der Mutter und wenn 
sie eigene Tiere haben. Für die Kirche und die Schule gaben sich schlechtere 
Werte an.
 
 
Auch zeigte sich, dass Kinder, die sich viel bewegen und mit 
anderen Kindern herumtollen können, glücklicher sind. Wem ein gutes Wort 
zugesprochen und ein gutes Selbstwertgefühl geschenkt werde, der gehe mit einem 
höheren Glücksgefühl durch das Leben als wenn man nur kritisiert und korrigiert 
werde. Ob in einer Familie, ob traditionell,  
Patchwork 
 
oder gar mit einem alleinerziehenden Elternteil, entscheidend sei letztlich, ob 
man sich darin wohlfühlt. Die Familien, Eltern und die Gesellschaft würden viel 
davon profitieren, wenn das Kind glücklich sei. „Glückliche Kinder handeln 
moralischer und setzen sich auch mehr für andere ein“, so Bucher in seinem 
Vortrag. 
 
 
                