Augsburg, 07.11.2013 ( 
pca 
). Winfried S. (46) und Sonja L. (22) arbeiten in der 
Förderstätte der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger  
gGmbH 
 
bei Don Bosco in Augsburg. Sprechen können sie nicht, auch ihre Beine, Arme, 
Hände und Finger gezielt zu steuern ist ihnen versagt. Schon seit ihrer Geburt ist 
ihr Leben von ihrer spastischen Lähmung geprägt. Jede ihrer Bewegungen, auch 
dann wenn sie einen Laut von sich geben wollen, wirkt verkrampft, weil unter 
großen Anstrengungen erkämpft. Die meisten Menschen gehen ihnen aus dem Weg, 
weil sie nicht wissen, wie man mit ihnen am besten umgehen soll, auch weil man 
meint, sich mit ihnen nicht unterhalten zu können. Doch wer so denkt, irrt. 
 
Was alles zu bedenken ist und 
worauf man auch als Stadt und Behörde achten muss, damit Kommunikation mit 
Menschen mit Behinderungen gelingen kann und diese Menschen sich leichter 
zurechtfinden können, damit beschäftigt sich die Fachtagung Unterstützte 
Kommunikation, den die CAB Caritas Augsburg Betriebsträger  
gGmbH 
 
gemeinsam mit der Stadt Augsburg und dem Behindertenbeirat der Stadt Augsburg im 
Rathaus am Mittwoch, 13. November 2013 durchführt. Der Tag steht unter dem 
Motto „Inklusion braucht Kommunikation. Mit-reden und verstehen!“ Augsburgs 
Oberbürgermeister Dr. Kurt  
Gribl 
 und 
CAB-Geschäftsführer Franz  
Minnerrath 
 werden die rund 
270 teilnehmenden Gäste begrüßen, für die die Fachtagung vielfältige 
Informationen und einen intensiven Gedankenaustausch bieten will. 
   
 
Dass es sich lohnt, darüber 
Gedanken zu machen, das beweisen Winfried S. und Sonja L. auf den ersten Blick 
neigt man dazu, nicht von ihnen erwarten zu können, dass sie alles verstehen und 
sich auch unterhalten wollen. Beide belehren jedermann eines Besseren. 
 
Winfried S. liest aber zum 
Beispiel regelmäßig in der Zeitung, insbesondere die Sportseiten, schreibt 
selber Glückwunschkarten und hilft mit 
,  
in 
der Förderstätte der CAB bei Don Bosco in Augsburg die Bestellung und den 
Verkauf von Waren aus 50 Werkstätten für Menschen mit Behinderung in ganz 
Deutschland zu kontrollieren. Auch Sonja L. arbeitet in dieser Abteilung mit. 
Sie versteht übrigens nicht nur Deutsch, sondern auch Russisch, denn ihre 
Mutter stammt aus Russland. Sie liest gerne, insbesondere russische Gedichte, 
und schreibt selbst kleinere Gedichte. Beide können sich gut unterhalten und sich 
anderen klar und deutlich sprachlich mitteilen. Es nimmt nur Zeit und Geduld in 
Anspruch. Dass beide dies können, verdanken sie der modernen Computertechnik. 
Winfried S. steuert mit seinen Augen, Sonja L. mit einem Joystick ihre 
Sprachausgabegeräte. Damit wird sie übrigens auch bei der Fachtagung einen 
Vortrag halten. 
 
Diese Technik ist ein Teil des 
breiten Angebots der „Unterstützen Kommunikation“. Menschen mit Behinderungen, 
körperlicher Art wie zum Beispiel der spastischen Lähmung oder geistige 
Einschränkungen, erhalten dadurch die Chance ihr eigenes Leben besser selbst 
bestimmen und gleichzeitig am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Zur 
Unterstützten Kommunikation gehören auch die „Leichte Sprache“, eine 
einheitlich klar strukturierte Schreib- und Sprechweise, die Zeichensprache in 
ihren unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen wie auch  
( 
die) eine leicht verständliche 
Bildersprache mit einheitlich abgestimmten Piktogrammen. Diese Formen dienen 
einem Ziel: Inklusion von Menschen mit Behinderungen setzt Kommunikation 
voraus. „Ohne Kommunikation keine Inklusion“, unterstreicht Christine Borucker, 
die die Beratungsstelle „Unterstützte Kommunikation“ der CAB Caritas Augsburg 
Betriebsträger  
gGmbH 
 in Augsburg leitet. „Und die 
Unterstützte Kommunikation mit ihren vielen Möglichkeiten lehrt uns, dass dies 
vielleicht nicht einfach, aber doch möglich ist.“ 
Die Fachtagung Inklusion braucht Kommunikation wird die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation vorstellen und damit die Öffentlichkeit, aber auch Behördenvertreter aufklären. Die Beratungsstelle Unterstützte Kommunikation hat für diese Fachtagung einen Film in Auftrag gegeben, der auf die Schwierigkeiten hinweisen will, denen Menschen mit geistigen Einschränkungen in Augsburg begegnen. Der Film wird am 13. November 2013 im Rathaus erstmals vorgeführt werden.
 
                