Augsburg, 5.05.2009 (
pca
).
Es fing bescheiden mit zwei
Kellerräumen im
Ulrichsheim
im Augsburger Caritasweg
an. Am 16. September 1968 betraten zehn behinderte Männer mit strahlenden Augen
die Werkstatträume. Anfang Oktober 1968 folgten die ersten fünf Frauen. Sie alle
waren begeistert, ihre Eltern wie die meisten in der Gesellschaft waren allerdings
skeptisch. Der bescheidene Anfang war der Grundstein der teilstationären „Beschützenden
Werkstatt für geistig Behinderte in Augsburg“, wie es damals hieß. Für die
Betroffenen selbst, war es eine kleine soziale Revolution zu ihrem Vorteil. Sie
konnten zuhause wohnen bleiben
und
eine Arbeit aufgreifen.
Über 40 Jahre liegen inzwischen
seit diesem Gründungstag der
Ulrichswerkstätten
Augsburg (UWA) der Caritas für Menschen mit Behinderungen zurück. Heute
arbeiten 780 Behinderte allein bei den Augsburger Werkstätten der UWA. Nimmt
man die
UWA-Werkstätten
in Aichach und Schwabmünchen
sowie die
Albertus-Magnus-Werkstätten
in Günzburg hinzu,
sind es 1.464 Menschen. Rund 150
MitarbeiterInnen
begleiten,
betreuen die Behinderten und
leiten sie an. „Diese 40 Jahre erforderten immer wieder Mut, Hartnäckigkeit
gegenüber der Politik und den Kostenträgern. Diese vier Jahrzehnte
sind
aber gleichzeitig eine Erfolgsgeschichte der
Menschlichkeit“, gratuliert Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Prälat Peter C.
Manz der „UWA“. Die UWA feiert ihr Jubiläum mit einem Festgottesdienst am 8.
Mai um 9.00 Uhr in Don
Boso
mit Augsburgs Diözesan-Bischof Dr. Walter
Mixa
sowie anschließendem Festakt und mit einem Tag der
offenen Tür am 9. Mai, zu dem die Öffentlichkeit eingeladen ist. Beim Festakt
wird der Bischof den langjährigen Direktor der UWA, Herbert Dormayr, der in
2008 in den Ruhestand gegangen ist, mit der
Ulrichs-Medaille
ehren.
Die
Ulrichswerkstätten
für Menschen mit Behinderungen gehörten 1968 zu den ersten in Bayern. Bis dato
gab es nur die vollstationären „Anstalten“, wie damals die Einrichtungen der
Regens-Wagner-Stiftungen
und des Dominikus-Ringeisen-Werks
hießen, oder die Möglichkeit, dass Behinderte nach dem Abschluss der „Hilfsschule“
bzw. „Sonderschule“
zuhause bei ihren
Eltern ohne jegliche fachliche Förderung und Arbeitsmöglichkeit lebten.
Widerstand gab es nicht nur in der
Politik und wegen der Kosten bei den Gebietskörperschaften, sondern auch bei
Eltern. Die Vorstellung, dass ihr „Kind“ – zuhause stets behütet – auf einmal
zur Arbeit geht, ein Stück weit selbständig wird – war neu. „Eines überschätzten
wir völlig: so ein Kind gibt man nicht weg, schon gar nicht zum Arbeiten und
auch nicht gegen den Rat der besorgten
Verwandschaft
“,
erzählt der erste Leiter der UWA
Der Erfolg ließ nicht lange auf
sich warten. Immer mehr Firmen zeigten sich sehr zufrieden mit der
Arbeitsleistung und Termintreue der UWA. Von 1972 bis 2008 prägte Herbert
Dormayr die UWA. Zielstrebig und hartnäckig entwickelte er die Werkstätten für
Menschen mit Behinderungen weiter. 1973 erwarb die UWA das Gelände am
Hanreiweg
, 1974 erfolgte der Umzug, 1979 fing man in
Aichach und 1985 in Schwabmünchen an zu arbeiten, 1986 nahm die Gärtnerei am
Hanreiweg
die Arbeit auf, 1988 wird die UWA am
Hanreiweg
erweitert, die Wohnheime in Augsburg in Aichach
kamen hinzu, Erweiterungsbauten folgten, 2002 zog man von der
Jakobermauer
in die neue Werkstätte in Hochfeld um.
„Heute sind wir ein leistungsfähiges
Unternehmen mit einem vielfältigen Angebot an Arbeitsbereichen von der
Verpackung bis hin zu komplizierten Metallarbeiten“, sagt der heutige
Geschäftsführer