2015 hatte alle betreuten Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Betreuern das aus den 1950er Jahren stammende Haus St. Canisius verlassen und sind in Servatius-Stift umgezogen. Das alte Canisiushaus wurde abgerissen und dann begann eine längere Bauphase. Es entstand am selben Standort ein modernes, gut gelungenes inklusives Ensemble aus einem quadratischen Wohnheim mit großzügigem Innenhof und einem Mehrfamilienhaus direkt daneben. „Es war ein langer Weg, insbesondere für die Bewohner“, sagte nun Herbert Kratzer von der CAB bei der großen Segensfeier bei strahlendem Sonnenschein. Da die Frauen und Männer, die auf Unterstützung und Hilfe angewiesen sind, sich schon gut in das neue Haus eingelebt hatten, „wollten wir nun auch die Vollendung gemeinsam feiern“, so Kratzer.
In der Tat hat der Caritasverband für die Diözese Augsburg e. V. als Bauherr zwei großzügige Gebäude mit vielen großen Fenstern bauen lassen. 32 Bewohnerinnen und Bewohner haben nun, wie es auch die Ausführungsverordnung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetz vorschreibt, nicht nur eigene Zimmer, sondern auch ein eigenes Bad. Die Hälfte der Zimmer ist rollstuhlgerecht gebaut, die andere barrierefrei. Jeweils acht Personen bilden eine Wohngruppe, die ihren eigenen Wohnflügel hat. Hinzu kommen vier Appartements auf zwei Wohnebenen für Menschen ohne Betreuungsbedarf. Geht man durch die vier Hausflügel, die im Karree auch die Umrahmung für den 40 Meter mal 40 Meter großen Innenhof bilden, entdeckt man darüber hinaus große helle Aufenthaltsräume mit Terrassen und Balkonen, Bäder für Pflege und Wellness auf den Etagen. Zusätzlich sind kleinere Räume für Putzmitteln, für die Waschküche, Schmutzwäsche und wiederum einen eigenen Raum für Lebensmittel in den Wohnflügeln berücksichtigt worden. Insgesamt 5,5 Millionen kostete das Canisiushaus. Der Bezirk Schwaben hat den Bau mit 500.000 Euro, das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration mit ca. 2,2 Millionen Euro gefördert. Das Mehrfamilienhaus, das junge Familien und alleinstehende Personen schon bewohnen, kostete 1,5 Millionen Euro.
Wie gut der Bau gelungen ist, das brachten schließlich alle Redner bei der gemeinsamen Feier zum
Der großzügig und schön angelegte Innenhof des Canisiushauses mit den Bewohnern und Gästen der gemeinsamen Segensfeier.Bernhard Gattner
Ausdruck. Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, der den Bezirk als Kostenträger für die Behindertenhilfe vertrat, freute sich mit den Bewohnern über das „überschaubare familiäre Projekt, wo man sich wirklich wohlfühlen kann“. „Schön habt Ihr es hier“, fügte er hinzu. Die Caritas habe hier als „wichtiger und unverzichtbarer Partner des Bezirkes“ sehr gute Voraussetzungen für ein gutes Leben geschaffen. Augsburgs Dritter Bürgermeister und Sozialreferent Dr. Stefan Kiefer pflichtete Reichert bei und lobte das neue Haus St. Canisius wie auch das Wohnappartement als „ein wunderbares Wohnvorhaben, das uns gut tut, weil es für unsere Stadt auch wichtig ist, dass Menschen mit Behinderungen unter uns gut wohnen können“. In der Haunstetter Straße mit der Hausnummer 131 finden die Bewohnerinnen und Bewohner nach ihrer Rückkehr auch wieder das, was sie für ihr Leben brauchen. „Sie sind hier eingegliedert in das Uni-Viertel, die Pfarrei, sie haben hier ihre Geschäfte, Ärzte und ihre Netzwerke“, unterstreicht Ronald Miller, Leiter der Caritas-Wohnstätten der CAB im persönlichen Gespräch.
Damit brachten die Festredner wie auch Miller das zum Ausdruck, was die Caritas neben den gesetzlichen Verpflichtungen zu dem Neubau bewegt hatte. „Wir wünschen uns, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner hier als Menschen wohl-, wertvoll und wertgeschätzt fühlen können“, sagte Diözesan-Caritasdirektor Domkapitular Dr. Andreas Magg. Er spendete nach einer kurzen Gottesdienstfeier dem Haus wie auch allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Gästen den Segen Gottes.