Augsburg, 18.05.2011 
( 
pca 
). Immer wieder zahlen suchtkranke Menschen 
   
tausende von Euros für eine radikale 
Entziehungskur und meinen dann, sie seien von ihrer Sucht geheilt. „Das ist ein 
großer Irrtum und eine reine Verschwendung“, so Hans Huber, Psychotherapeut und 
Leiter einer Caritas-Suchtfachambulanz in Donauwörth. Denn mit dem Entzug sei 
noch lange nicht das Suchtgedächtnis des Suchtkranken überschrieben, meinte der 
Caritas-Referent bei einem viel beachteten Vortrag über das Suchtgedächtnis im 
Haus St. Ulrich in Augsburg, zu dem die Katholische Erwachsenenbildung 
gemeinsam mit der Caritas eingeladen hatten.
 
 
Suchtabhängigkeit bzw. das 
Suchtgedächtnis im Gehirn des Menschen entstehe durch Lernen, wie alle anderen 
Gedächtnisarten auch, nämlich durch neue und sich dann verfestigende 
Verschaltungen und Verbindungen der Nervenzellen im Gehirn. Das Gehirn lerne 
über einen Suchtstoff oder ein abhängiges Verhalten wie zum Beispiel 
Spielsucht, dass der Suchtmittelkonsum bzw. das Suchtverhalten angenehm ist 
bzw. hilft Unangenehmes vermeiden hilft. Das Suchtgedächtnis speichert die Erwartungswirkung 
im Gehirn und sagt: „Das will ich wieder haben.“ So entstünden fest 
abgespeicherte „Erwartungswirkungen“ als „feste Straßen“ im Gehirn mit seinen 
über 100 Milliarden Nervenzellen, die wiederum 10.000fach verschaltet sind. 
Eine Suchttherapie könne deshalb nur dann Erfolg haben, wenn ein neues 
Lernverhalten neue Verschaltungen im Gehirn dauerhaft als feste Bahnen schaffe. 
„Und das erfordert Zeit“, so Huber. 
 
 
Nur eine Entziehungskur zu machen 
oder mit einem Suchtkranken nur über seine Abhängigkeit zu sprechen, dem 
erteilte der Referent der Caritas eine klare Absage. Gehirnstrukturen 
veränderten sich nur durch Handeln bzw. einen neuen Lernprozess für das Gehirn. 
„Deshalb“, so Huber, „reiche es nicht aus nur über die Suchtabhängigkeit zu 
sprechen, jeder ist selbst als Handelnder gefordert.“ Denn so wie das 
Suchtgedächtnis feste  
Verbindungssbahnen 
 schreibe, 
„kann man auch das Suchtgedächtnis umschreiben.“ 
 
                